Gerald Votava hat 2021 ein so ungewöhnliches wie bemerkenswertes Album veröffentlicht: "A schenes Lem!" vertont späte Dialektgedichte von Christine Nöstlinger auf wunderbar reduzierte und berührende Art und Weise. Den 1970 geborenen Schauspieler, Moderator, Musiker und Kabarettisten und die 2018 81-jährig verstorbene Autorin verband eine Freundschaft, ursprünglich wollte Nöstlinger diese Texte gar nicht als Buch, sondern eben als von ihm umgesetzte Lieder in die Welt entlassen. Letztlich sind sie 2019 posthum doch als Gedichtband erschienen ("Ned, dasi ned gean do warat"). Mit der Platte sollte es länger dauern; in der Zurückgezogenheit der Pandemie fand Votava schließlich die nötige Ruhe. Wenige Worte genügen auf "A schenes Lem!", um Geschichten zu erzählen oder den Weltenlauf zu reflektieren ("I frog mi imma: Wos is schlimma? Bes oda bled?"). Manche Stücke bleiben Miniaturen, andere werden zu regulären Songs, Schnickschnack und Firlefanz bleiben sprachlich wie musikalisch stets außen vor – als Referenzen bieten sich Voodoo Jürgens und Georg Danzer an. An der Liveumsetzung wirkt die Schlagzeugerin Maria Petrova mit.