Jetzt ist also die Liebe dran. Sie ist das jüngste Forschungsobjekt des österreichischen Musikers Oehl. Vor ein paar Jahren lieferte er mit der EP "100% Hoffnung" eine Abrechnung mit dem Kapitalismus. Auch das Phänomen Liebe betrachtet er nicht nur durch die rosarote Brille. Das neue Album "Lieben wir" ist weniger eine Sammlung von Liebesliedern als ein Songzyklus über die verschiedenen Facetten, die sie annehmen kann – bei der britischen Band ABC hieß das einst "The Lexicon of Love" (1982). Oehl dekliniert sie von der romantischen Liebe über die Selbstliebe bis zur Vaterliebe durch. Das Resultat ist weder vertontes Proseminar noch peinlich-kitschig, er nuschelt allzu große Worte in dem ihm eigenen Gesangsstil lässig weg.