Als Wien in den 1990er-Jahren vorübergehend zu einem globalen Hot Spot der elektronischen Clubmusik wurde, waren sie die großen Stars: Das Produzenten- und DJ-Duo Peter Kruder und Richard Dorfmeister wusste bekiffte Lässigkeit und produktionstechnische Finesse, Wiener Schmäh und coole Weltläufigkeit derart geschickt zu verbinden, dass sich von Madonna und Depeche Mode abwärts alle um Remixe bei ihnen anstellten. Dazu kamen DJ-Auftritte rund um den Globus und das Mix-Album „The K&D-Sessions”, das zum Millionenseller avancierte und zwei, drei Saisonen lang in jeder Boutique, jeder Kaffeeeinnahmestelle und jedem Friseurgeschäft zu hören war. Ende der 1990er waren Kruder & Dorfmeister zum Markenzeichen geworden. Weil sie jedoch gern das Gegenteil des Erwartbaren machen, nutzen sie ihren Namen nicht zum hemmungslosen Abcashen, sondern vertieften sich in andere Projekte. Auch funktionieren die beiden nach ihrer eigenen Uhr: 2003 wurde ihnen das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien verliehen, die Übergabe erfolgte jedoch erst 2017. Das war auch der Startschuss zu neuer Aktivität. In den letzten Jahren hat das Duo nicht nur sein spätes, amtlich nach Kruder & Dorfmeister klingendes Debütalbum „1995” mit Originaltracks veröffentlicht, sondern ist vor allem verstärkt als Live-Act aktiv.