Zu feministischen Themen lassen sich hunderte Seiten lange Romane schreiben. Manches ist in zugespitzter Form aber noch zwingender. Die aus dem Salzkammergut stammende Musikerin und Musiktherapeutin Sibylle Kefer ist nicht nur eine fantastische Songschreiberin, sie hat auch den besten Newsletter der heimischen Szene. "Montags habe ich unsere Wohnung am Vormittag ganz für mich", schrieb sie darin Anfang des Jahres. "Die Kinder sind in der Schule, meine Therapiearbeitstage sind Dienstag, Mittwoch und Donnerstag. Ich bereite im Laufe der Woche im Kopf und am Computer alles bestmöglich für diesen Vormittag vor. Inhaltlich geht es dann um alles, was mit meiner Musik zu tun hat – darauf freue ich mich, es ist aber auch ein sehr kleiner Zeitrahmen." Und dann zählt sie auf, was sie in ein paar Stunden alles erledigen will – an kreativer oder auch nur organisatorischer Arbeit. Im Opener ihres großartigen aktuellen Albums "hoid" bringt Kefer das Thema Vielfachbelastung noch kürzer auf den Punkt. "innere werte" heißt das Lied, und es hebt an mit dem grandiosen Reim: "geh schleich di mit innere werte / woat schnö i hob wos am herd steh." Kefer schreibt tief rührende Lieder von existenzieller Wucht, aber auch voller Alltagspoesie und mit Momenten von Leichtigkeit. Toll!